Wann ist ein Rock zu kurz, ein Bauch zu frei, eine Hose zu zerschlissen oder die Arme zu unbedeckt? Diese Fragen stellen sich aktuell am Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium in Gera – dort berät die Schule über eine neue Haus-/Kleiderordnung, eine konkrete Vorlage existiert noch nicht.
Die Durchsetzung von Kleidervorschriften löst das Problem des Sexismus nicht, sondern fördert es nur. Der beste Weg, Sexismus zu bekämpfen, besteht nicht darin, Mädchen vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden haben, sondern darin, Jungen über das Einverständnis und den Respekt vor Frauen aufzuklären.
Kleiderordnungen sind ein Relikt der Vergangenheit. Sie wurden geschaffen, um zu verhindern, dass Frauen in den frühen 1900er Jahren Hosen tragen, als die Gesellschaft vorschrieb, dass nur Männer Hosen tragen dürfen. Heutzutage werden Kleiderordnungen in Schulen immer noch zur sozialen Kontrolle und zur Überwachung der Geschlechter verwendet. Sie dienen dazu, starre Geschlechternormen durchzusetzen und Schüler*innen zu bestrafen, die von ihnen abweichen – in der Regel Mädchen, die sich durch ihre Kleiderwahl ausdrücken wollen.
Solange wir jungen Frauen weiterhin beibringen, dass sie sich für ihren Körper schämen müssen oder dass sie bestraft werden müssen, wenn sie belästigt oder angegriffen werden, werden wir dieses Problem nicht lösen.
In erster Linie sollte die Freiheit der Schüler*innen immer respektiert werden – vor allem, wenn es um die Wahl der Kleidung geht!
Schule hat neben dem Auftrag der Wissensvermittlung die Aufgabe, Schüler*innen zur Ausbildung ihrer eigenen Individualität, zu Selbstvertrauen und eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen. Schule ist und sollte immer ein Ort der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sein!
Wir haben zwei E-Mail-Formulare (für Schüler*innen und eines für Eltern) eingerichtet. Damit wollen wir die Sicht von Schüler*innen und Eltern stärken, die sich Sorgen machen, um eine mögliche Verschärfung der Kleiderordnung.
UPDATE: Mit diesen E-Mail-Formularen versendest Du automatisiert in Deinem Namen eine E-Mail an uns. Nach der Prüfung der Absender*innendaten auf Sinnhaftigkeit, leiten wir Deinen Namen und Klassenstufe + untenstehende E-Mail an die drei an der Abstimmung beteiligten Lehrer*innen, die Schulleitung und das Sekretariat weiter. Leider müssen wir so verfahren, da wir uns sonst der Gefahr von zivilrechtlichen Schritten ausgesetzt sehen.
Aber keine Sorge, Deine Daten werden von uns anschließend nicht für Werbezwecke verwendet oder weitergegeben, wir wollen nur die Anzahl der Teilnehmenden zählen. Unsere Datenschutzerklärung gilt entsprechend.
Die E-Mail im Wortlaut:
Hallo,
mein Name ist [hier erscheint dein Name] und ich besuche aktuell die [deine Klasse] des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasiums. Ich habe mitbekommen, dass unsere Schule aktuell eine neue Haus-/Kleiderordnung plant. Ich habe die Sorge, dass die Kleidungsvorschriften verschärft werden.
Eine restriktive Kleiderordnung stellt eine Sexualisierung junger Frauen dar, da sie diesen vermittelt, dass sie eine Mitschuld tragen, wenn sie Opfer sexualisierter Gewalt werden. Ebenso wird bei männlichen Schülern der Eindruck erweckt, dass es okay wäre, übergriffig zu werden.
Schule hat neben dem Auftrag der Wissensvermittlung die Aufgabe, Schüler*innen zur Ausbildung ihrer eigenen Individualität, zu Selbstvertrauen und eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen. Schule ist und sollte immer ein Ort der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sein!
Meiner Meinung nach missachtet eine solche Haus-/Kleiderordnung den Auftrag von Schule.
Ich würde Sie daher darum bitten, in einer möglichen Neufassung die Kleidungsvorschriften nicht zu verschärfen.
Mit freundlichen Grüßen [hier erscheint dein Name]
—
Diese E-Mail wurde von einem E-Mail-Formular der Jungen Liberalen Gera-Ostthüringen (https://julisost.de/) versandt.
Die E-Mail im Wortlaut:
Hallo,
mein Name ist [hier erscheint dein Name] und mein Kind [Name des Kindes] besucht aktuell die [Klasse des Kindes] des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasiums. Ich habe mitbekommen, dass die Schule meines Kindes aktuell eine neue Haus-/Kleiderordnung plant. Ich habe die Sorge, dass die Kleidungsvorschriften verschärft werden.
Eine restriktive Kleiderordnung stellt eine Sexualisierung junger Frauen dar, da sie diesen vermittelt, dass sie eine Mitschuld tragen, wenn sie Opfer sexualisierter Gewalt werden. Ebenso wird bei männlichen Schülern der Eindruck erweckt, dass es okay wäre, übergriffig zu werden.
Schule hat neben dem Auftrag der Wissensvermittlung die Aufgabe, Schüler*innen zur Ausbildung ihrer eigenen Individualität, zu Selbstvertrauen und eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen. Schule ist und sollte immer ein Ort der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sein!
Meiner Meinung nach missachtet eine solche Haus-/Kleiderordnung den Auftrag von Schule.
Ich würde Sie daher darum bitten, in einer möglichen Neufassung die Kleidungsvorschriften nicht zu verschärfen.
Mit freundlichen Grüßen [hier erscheint dein Name]
—
Diese E-Mail wurde von einem E-Mail-Formular der Jungen Liberalen Gera-Ostthüringen (https://julisost.de/) versandt.